Wahl der Wärmepumpe

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Die passende Wärmepumpe wird durch die Wahl der Wärmequelle, den Wärmebedarf des Gebäudes und das Heizsystem bestimmt.

Grösse

Soll die Wärmepumpe monovalent (als einziger Wärmeerzeuger) betrieben werden richtet sich dessen Grösse an die Heizlast des Gebäudes bei Auslegungsbedigungen (Zur Berechnung siehe entsprechenden Artikel) und gegebenenfalls Zuschlägen. Bei bivalenten Anlagen ist der Bivalenzpunkt zu nehmen. Zu diesen Zuschlägen gehören:

  • Warmwasserbereitung. Soll die Wärmepumpe auch das Warmwasser bereiten, dann wird als Richtwert empfohlen pro Person 0.25 kW Leistung zu addieren. Je nach Nutzerverhalten kann aber auch eine deutliche Abweichung zu diesem Richtwert resultieren.
  • Sonderverbräuche. Soll beispielsweise auch ein Schwimmbecken beheizt werden oder nutzt die Waschmaschine oder andere Verbraucher Heisswasser von der Wärmepumpe muss dieser Zusatzbedarf eingerechnet werden.
  • Sperrzeiten. Um die Netzbelastung auszugleichen sperren viele Energieversorger den Betrieb der Wärmepumpe zu Spitzenlastzeiten. Durch diese Sperrzeiten hat die Wärmepumpe weniger Zeit die benötigte Energiemenge ins Heizsystem bzw. Haus zu schaffen. Sie muss folglich eine höhere Leistung haben um in der kürzeren Zeit die gleiche Wärmemenge QH bereitzustellen. Die nötige Leistungserhöhung entspricht dadurch dem Anteil der Sperrzeiten.
Aus
QH = Pohne_Sperrzeit * 24 h = Pmit_Sperrzeit * (24 h - tSperrzeit)
folgt
Pmit_Sperrzeit = Pohne_Sperrzeit / (1 - tSperrzeit/24 h)
wobei tSperrzeit die Dauer der Sperrzeiten pro Tag in Stunden bedeutet.
  • Nachtabsenkung. Eine Nachtabsenkung oder -Abschaltung hat den gleichen Effekt wie die Sperrzeiten. Darauf sollte jedoch zumindest in den kalten Tagen verzichtet werden. Eine Wärmepumpe grösser zu dimensionieren damit man immer mit Nachtabschaltung fahren kann macht keinen Sinn. Daher muss dies nicht berücksichtigt werden. (mehr zu Nachtabsenkung)

Nachdem nun die Leistung ermittelt ist, sucht man sich das passende Modell aus. Es sollte jeweils die nächst passende Wärmepumpe gewählt werden, auf weitere Sicherheitszuschläge (oder besser gesagt Angstzuschläge) nach oben sollte verzichtet werden. Dabei sollte auch die Temperatur der Wärmequelle berücksichtigt werden. Will man eine Luft Wärmepumpe auch bei -10 °C monovalent betreiben, wäre es falsch die standard Leistungsangaben bei A2W35 heranzuziehen. Die Heizleistung der Wärmepumpe bei A-10 ist wesentlich geringer als bei A2, daher wäre die gewählte Heizung zu klein. Umgekehrt kann es sein, dass man Grundwasser mit konstant 14 °C zur Verfügung hat. Dann würde die Wahl nach der standard Leistungsangabe bei W10W35 zu einem überdimensionierten Gerät führen. Bei Grundwasser Wärmepumpen kann jedoch eine gewisse Überdimensionierung sinnvoll sein, wenn die Grundwasser Förderpumpe einen hohen Verbrauch aufweist und dadurch deren Laufzeiten reduziert werden können. Auch bei Sole Anlagen sollte auf die tiefste auftretende Soletemperatur ausgelegt werden. Manchmal liest man, dass man eine Sole Wärmepumpe überdimensionieren soll, damit sie auch bei Auslegungsbedingungen nicht durchlaufe und dadurch in den Pausen sich das Erdreich erholen könne. Diese Aussage ist jedoch nicht haltbar und kann einfach widerlegt werden (siehe Wärmefluss im Erdboden). Eine Sole Wärmepumpe arbeitet umso effizienter je geringer die Entzugsleistung ist.

Überdimensionierung einer Wärmepumpe kostet nicht nur mehr in der Anschaffung, sondern erhöht auch das Takten, was die Lebensdauer des Verdichters der Wärmepumpe reduzieren kann.

Modulierende Wärmepumpen passen ihre Heizleistung dynamisch an die momentan benötigte Leistung an und sind daher den taktenden Ein-Aus Pumpen vorzuziehen.

Hersteller

Hat man den Typ und die Grösse bestimmt kann man nun auf die Suche nach einem geeigneten Hersteller gehen. Hierzu gibt es nicht eine generelle Empfehlung, denn viele Hersteller haben sowohl gute als auch schlechte Modelle im Programm. Prüfinstitute (z.b. www.wpz.ch) geben hierzu einen guten und neutralen Überblick. Beim Vergleich sollte man auch verschiedene Betriebspunkte beachten. So kann ein Modell bei beispielsweise B0W35 eine sehr gute Leistungszahl aufweisen, bei B5W45 hingegen gegenüber einem bei B0W35 schlechteren Modell ins Hintertreffen geraten. Einen Überblick wie man eine Wärmepumpe effizienzmässig einordnen kann gibt Tabelle 1.

Typ schlechter COP mittlerer COP guter COP Spitzengeräte
Luft/Wasser A2W35 <= 3.2 3.3 - 3.5 3.6 - 3.8 >= 3.9
Sole/Wasser B0W35 <= 4.3 4.4 - 4.6 4.7 - 4.9 >= 5.0
Wasser/Wasser W10W25 <= 5.4 5.5 - 6.0 6.1 - 6.7 >= 6.8

Tabelle 1: Bewertung der Leistungszahlen verschiedener Wärmepumpentypen (bei dT Verbraucher = 10 K)


Weitere Auswahlkriterien können sein

  • Lautstärke
  • Einstellmöglichkeiten und Optimierung der Regelung für Wärmepumpen
  • Service/Garantie des Herstellers
  • Preis