Von der Energieschleuder zum Plusenergie Haus

Ansicht von Norden mit einer PV Anlage auf der Schleppgaube

Das hier vorgestellte Haus, Baujahr 1936, dessen Daten der WP und PV Anlage live abrufbar sind, wurde nach und nach zum Plusenergie Gebäude umgebaut. Das Plus wurde trotz einiger Einschränkungen erreicht.

Die Ausgangslage war eine sanierungsbedürftiges Haus mit einem Heizölverbrauch von rund 5’000 l und ca. 250 m2 Wohnfläche. Das Haus ist im Stil Berner Landhaus mit Walmdach und L-Form ausgeführt. Die Dachfläche ist stark zerstückelt. Aus diesem und auch aus ästhetischen Gründen kommen nur die Schleppgauben für eine Solarnutzung in Frage.

Folgende Massnahmen wurden durchgeführt:

  • 1994: Sanierung des Hauses, u.a. Ersatz der Fenster, Innendämmung einer Wand im Wohnzimmer, Ausbau Dachstock und dabei Dämmung von Teilen des Daches. Die Wohnfläche wurde dadurch auf 300 m2 vergrössert. Ölverbrauch neu knapp 3’000 l.
  • 2004: Sanierung und Dämmung des kompletten Daches und der Schlepper mit 12 cm Aufdach Isolation (Macodach) bzw. 12 cm Mineralwolle. Reduktion auf 2’400 l.
  • 2007: Ersatz der Ölheizung durch eine Sole/Wasser WP: Verbrauch el. Energie inkl. Warmwasser von 5’400 kWh bzw. 4’800 kWh ohne WW. Der Heizwärmebedarf lag bei 22 MWh.
  • In den folgenden Jahren wurde in einzelnen Kellerräumen die Decken nach und nach isoliert.
  • Herbst 2011: Bau einer 3.75 kWp PV Anlage auf dem Schlepper auf der Südseite des Daches. Produktion von rund 4 MWh. Damit wird der grösste Teil des Bedarfs für den Haushaltsverbrauch abgedeckt (4.4 MWh). Ausbau der Küche um 10 m2. Die neuen Aussenflächen wurden zeitgemäss isoliert mit einem U-Wert von 0.17 W/m2K. Die neuen Küchenfenster weisen einen U-Wert von 0.7 W/m2K auf. Der vorhandene Luftspalt der doppelwandigen Aussenwände von 6 cm Breite wurde mit Einblasdämmung verfüllt. Die Wärmedämmung von aussen aufzubringen war keine Option, da ein mehrfaches teurer und ästhetisch bei Fenster und Dachuntersicht nicht überzeugend.
  • Herbst 2013: Der nördliche Schlepper muss saniert werden, da bei der Dachsanierung gepfuscht wurde. Bei dieser Gelegenheit wird die Fläche mit PV gedeckt, die Anlage weist nun eine Leistung von 10 kWp auf.

Die Energiebilanz des Hauses Ende November für die vergangenen 365 Tage sieht erfreulich aus:
PVA Produktion: -9’666 kWh
Verbrauch Heizung + WW: 4’562 kWh
Verbrauch Haushalt: 4’151 kWh
Total: -953 kWh

Damit ergibt sich eine Deckung von 111 %.

Das Haus bietet weiter Verbesserungspotential:

  • Der Keller ist durch schlechtes Mauerwerk sehr feucht. Daher muss der Entfeuchter jede Nacht laufen. 1.1 l Wasser wird täglich gesammelt bei einem Verbrauch von 2.4 kWh. Dies ergibt im Jahr einen Verbrauch von 600-700 kWh (an warmen und trockenen Tagen wird gelüftet statt entfeuchtet).
  • Restliche Kellerdecken isolieren
  • PV Nord mit Moduloptimierern nachrüsten, was wegen Verschattung im Winter den Ertrag verbessert (ca. 600 kWh).
  • Garage mit ca. 2.5 kWp PV ausrüsten. Damit ist das PV Potential dann ausgeschöpft
  • Fussbodenheizung nachrüsten, falls dereinst Böden saniert werden.