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Bau der Wärmepumpenanlage

ein Erlebnisbericht

Demontage der alten Ölheizung

Am 3. Juli 2007 wurde die alte Ölheizung demontiert. Der alte Heizungsraum wurde komplett geleert und sollte später als Werkstatt dienen. Die neue Wärmepumpenheizung sollte auf den Kellerflur zu stehen kommen, dort wo der alte Elektroboiler stand. Dabei wurde auch ein Teil der Heizungsverteilung im Keller entfernt, Rohrstücke im alten Heizungskeller und im Raum daneben. Die neue Verteilung sollte dann im Flur installiert werden.

alte Ölheizung was davon übrigblieb
Die alte Ölheizung und was davon übrig blieb.

Aufbau der neuen Heizung

Am 10. Juli startete der Aufbau der neuen Heizung, eine Woche später als geplant, mit der Lieferung der Komponenten. Der Installateur musste zwar anfangs immer wieder ermuntert werden zu uns zu kommen und weiterzuarbeiten, ab dem 12. Juli blieb er uns dann aber treu.

Zuerst wurde der neue Wassererwärmer aufgebaut. Dieser wurde mit einem Elektroheizeinsatz versehen um während der Bauphase das Warmwasser zu bereiten. Dabei gabs eine erste Überraschung. Der vom Installateur vorbereitete Flansch mit dem Heizeinsatz war für ein 10-Schrauben Flansch vorbereitet, der Wasserwärmer hatte aber nur 8. Es musste wieder neu geschweisst werden. Der Installateur nahm es sehr genau mit der Leitungsführung und überlegte immer wieder neue Varianten. So dauerte die Montage ein bisschen, bis am 3. Tag der Wassererwärmer schliesslich fertig montiert war und gefüllt werden konnte.

Danach konnte der alte Boiler entfernt werden. An dessen Platz soll der Pufferspeicher zu stehen kommen. Das Anbringen der PUR-Weichschaum Isolierung stellte den Installateur mit seinem Lehrling vor erste Probleme. Das sperrige Ding, das aus zwei Hälften bestand wollte sich einfach nicht korrekt schliessen lassen, so dass es auf der anderen Seite jeweils wieder auseinander sprang. Zu dritt und mit Spanngurten brachten wir die Isolation schliesslich korrekt an den Speicher. Danach entdeckte ich, dass da noch eine Installationsanleitung beilag....

Der Puffer konnte nun in Position geschoben werden. Die Wärmepumpe wurde zwischen den beiden Speichern positioniert. Es folgten nun die Anschlüsse von der Pumpe auf den Speicher und den Wassererwärmer. Am 22.7. war die Heizungsverrohrung fast fertig erstellt und es wurde mit der Erdsondenleitung im Haus begonnen. Diese sollte von der Heizungsnische durch die Wand in die Waschküche und von dort durch die Kellerwand nach draussen führen. Ursprünglich war geplant, diese in Kunststoff zu fertigen wie die Erdsonde, so wie es auch üblich ist. Da der Installateur von seinem Zulieferer keine T-Stücke in PE bekommen konnte, entschied er das ganze in Stahl auszuführen.

Parallel dazu war der Elektriker beschäftigt die elektrische Installation der Wärmepumpe und anderen Aggregate auszuführen.

Am 26. Juli wurde die Heizung mit Wasser befüllt. Das ging nicht ganz problemlos, es tropfte an einigen Stellen. Die Schweissnaht von der neuen Hauptleitung auf die alten spröden Rohre war undicht, aus der Heizkreispumpe tropfte es und unter dem Wassererwärmer entstand eine Wasserlache wegen einem undichten Anschluss. Also musste das ganze Wasser wieder raus und nachgebessert werden. Schliesslich war die Anlage nahezu dicht, bis auf den oberen Anschluss beim Wärmetauscher des Wassererwärmers. Dieser musste insgesamt 3 mal nachgebessert werden. Der Anschluss der Erdsonde an die Wärmepumpe war ebenfalls nicht dicht, das wurde aber erst nach gut einem Monat Betrieb gemerkt, als der Kompressor wegen zu geringem Druck in der Sonde zwischendurch aussetzte. Das Glykolgemisch tropfte in die Maschine, zum Glück ohne Schaden anzurichten.

alter Boiler
Der alte Boiler in der zukünftigen Heizungsnische

Werkstatt
Der alte Heizungsraum diente als Werkstatt
Anbindung Erdsonde
Anbindung der Erdsonde
Wärmepumpe teilmontiert
Die Heizung teilmontiert

Bohren der Erdsonde


Bohren des Bohrlochs


Die Sonde wird eingebracht

Am 16. Juli gegen Mittag fuhr die Bohrmaschine auf und wurde auf die bezeichnete Bohrstelle exakt ausgerichtet. Danach wurde der Bohrplatz eingerichtet. 2 Schlammmulden wurden im Garten und auf der Strasse platziert und der Kompressor vor Nachbars Eingang gestellt (die waren zum Glück in den Ferien ;-). Eine Baubaracke musste schliesslich auch noch auf Platz und die Rohre und Gestänge des Bohrers wurden um das künftige Bohrloch angeordnet.

Am späteren Nachmittag war der Platz bereit und es konnte mit Bohren begonnen werden. Die ersten Meter wurden temporär verrohrt, d.h. ein mitgeführtes Rohr am Bohrlochrand sollte im weichen Untergrund ein Einbrechen des Lochs verhindern. Das Bohrgut wurde mit einem Wasser Druckluft Gemisch unter hohem Druck hinausgespült und landete in einer Schlammmulde. Alle 2 m wurden Proben entnommen, die am Schluss vom Geologe untersucht werden sollten um ein genaues Bodenprofil erstellen zu können. In einer Tiefe von etwa 20 m wurde eine Grundwasserschicht durchbohrt. Die Bohrmannschaft kam richtig ins Schwitzen (nicht nur wegen der sengenden Hitze), das Bohren ging nur langsam vorwärts. Der Kompressor musste schon einiges leisten um die Menge Wasser herauszublasen. Es kamen schon erste Zweifel auf ob die Endtiefe überhaupt zu schaffen sei. Die Menge Wasser würde den Kompressor überfordern, so dass nicht mehr genug Leistung da wäre um diese Menge Wasser aus 230 m Tiefe zu drücken.

Ab einer Tiefe von 30 m stiess der Bohrer dann auf Fels (Sandstein der Oberen Meeresmolasse). Ab 34 m konnte dann ohne Verrohrung weitergebohrt werden. In dieser Tiefe war es dann auch trocken und der Bohrer drehte sich zügig in die Tiefe.

Am späteren Nachmittag des 2. Tages wurde schliesslich die Endtiefe erreicht, doppelt so schnell wie erwartet. Das Bohrloch wurde nun noch mit Luft gespült um den restlichen Bohrklein hinaus zu befördern. Danach wurde das Bohrgestänge Stück um Stück herausgezogen. Die Verrohrung blieb noch stehen, denn sonst wäre ja das Loch zusammengefallen. Nun musste alles schnell gehen. Bohrlöcher neigen dazu sich unter dem Druck des Bodens wieder zu schliessen. Die Sonde musste also so rasch als möglich eingebracht werden. Die Haspel wurde mit dem Kran vom Lastwagen über dem Loch positioniert und die daran aufgewickelte Sonde ins Loch hinuntergelassen. 100 m vor dem Ende stoppte die Haspel um noch das Rohr mit den Temperatursensoren mitzunehmen. Dieses wurde an der Sonde mit Klebeband befestigt und mit hinunter gelassen. Ursprünglich sollten die ganzen 230 m mit Sensoren bestückt werden. Da die Bohrarbeiten aber viel schneller als geplant vonstatten gingen, reichte die Zeit nur noch für die Vorbereitung der 100 m. Statt 16 Sensoren wurden 7 Sensoren versenkt.

Kurze Zeit später blockierte die Sonde wegen Schluff. Sie liess sich nicht mehr dazu bewegen weiter zu sinken. Daher musste sie mit Wasser gefüllt werden um sie schwerer zu machen. Als sie gefüllt war konnte es weitergehen und schliesslich konnte sie doch noch bis in die Endtiefe versenkt werden.

Am nächsten Tag wurde die Sonde verpresst. Dabei wurde durch das Injektionsrohr, das als 5. Rohr mit der Sonde hinuntergelassen wurde, die Hinterfüllung von unten her in das Loch gepresst. Als diese schliesslich an die Oberfläche stiess wurde das Verfüllen unterbrochen. Es musste erst die Verrohrung wieder entfernt werden. Als diese herausgezogen war, wurde der Rest des Lochs von oben noch fertig verfüllt.

Nach Abzug der Bohrmaschine wurden die Sondenrohre kurz oberhalb des Erdbodens abgeschnitten und je die beiden Vor- und Rückläufe mit y-Stücken verbunden. Daran wurde dann die Verlängerung zum Haus angeschweisst. Zuletzt wurde die Druckprobe durchgeführt. Dazu wurden die Sonden mit Wasser auf einen Druck von 10 bar verfüllt, verschlossen, und der Druckverlauf beobachtet. Hätte der Druck stark abgenommen, müsste auf eine Leckage geschlossen werden. Das war zum Glück nicht der Fall.
Am nächsten Tag erstellte der Gärtner den Graben vom Bohrloch zum Haus in den die Zuleitung verlegt werden sollte. Dieser wurde zwischen 100 - 150 cm abgeteuft, mit zunehmender Tiefe zum Bohrloch hin. Um das Bohrloch stiess bis auf eine Tiefe von rund 1m Grundwasser auf. Der Grundwasserspiegel liegt eigentlich viel tiefer, aber die Druckluft vom bohren, die noch im Boden vorhanden war drückte das Wasser nach oben. Es waren auch immer wieder aufsteigende Luftblasen auszumachen. Trotzdem lässt dies auf einen recht nassen Boden schliessen, was gut für den Betrieb der Sonde ist.

Die Röhren wurden dann in dem Graben rund 20 cm eingesandet und zum Haus hin steigend verlegt, wo sie durch die Kellerwand geführt wurden. So ist eine optimale Entlüftung gewährleistet. Die Temperatursensoren, die noch übrig waren, da die Sonde nicht auf ganzer Länge bestückt werden konnte, wurden dann um die Zuleitung herum angeordnet. Damit soll der Einfluss dieser Leitung auf den Boden überprüft werden. Danach wurde der Graben mit dem Aushub wieder vollständig verfüllt.

Die ganze Bohrarbeit verlief reibungslos und nur noch der Graben zeugte von der Arbeit. Entgegen den Befürchtungen gewisser Hausbewohner gab es vom Bohren auch keinen nennenswerten Dreck, nur eine kleine Schlammpfütze um das Bohrloch die aber schnell gesäubert war.

Am 25.7. konnte die Erdsonde mit dem Frostschutzmittel befüllt werden. Es wurde ein Fertiggemisch von 25% Glykol mit 75% Wasser verwendet, das noch etwas verdünnt wurde.

Am 2. August schliesslich wurde die Anlage durch den Servicetechniker des Herstellers in Betrieb genommen.